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Familienurlaub

Kleine Abenteuer, großes Vergnügen

Familie Schütz hat sich für drei Tage auf Abenteuerurlaub in den Schwarzwald begeben. Nicht nur die gemeinsame Nacht in der Wildnis ist ihnen in Erinnerung geblieben.

Autorin: Anna Schütz | Fotograf: Stefan Kuhn Photography | 29. November 2018

Das Feuer knistert, am Himmel leuchten die Sterne und ein sichelförmiger Mond. Ums Lagerfeuer im Trekking-Camp sitzen zwei Erwachsene und vier Kinder und singen „Der Mond ist aufgegangen“, alle Strophen. Und wäre ich nicht selbst dabei gewesen, würde ich jetzt sagen: „Das hat sich einer aber idyllisch zusammengereimt.“ Sechs Camps dieser Art gibt es um Baiersbronn herum. Sie bieten alles, was man für ein echtes Abenteuer braucht: Sie liegen abseits der Ortschaften und großen Wanderwege, sie sind nur zu Fuß zu erreichen und bieten neben Platz für drei kleine Zelte und ein Toilettenhäuschen keinen weiteren Komfort.

Der Wald ist das Zuhause, das Bad der Bach, die Küche die Feuerstelle. Mehr braucht es nicht, um meine vier Kinder glücklich zu machen. Kaum sind wir nach unserer Wanderung vom Kniebis über den Ellbachsee am Trekking-Camp angekommen, sind sie schon im Wasser und juchzen vor Freude. Wir Eltern bemühen uns derweil ums Feuer: „Wo hast du das Feuerzeug hingesteckt?“, fragt mein Mann. „Es müsste in der Außentasche des Rucksacks sein“, antworte ich. Leider findet er dort nur ein Päckchen feuchter Streichhölzer. Die elterliche Anspannung steigt: Ohne Feuer kein Stockbrot und keine Bratwurst, ganz abgesehen von der fehlenden Lagerfeuer-Atmosphäre. Die Kinder werden zum Holzsammeln geschickt. Nach einigen missglückten Versuchen glimmt das trockene Reisig schließlich doch, und wir streicheln es behutsam mit der Doppelhubpumpe, die wir zum Glück dabei haben, weil ich auch in der Wildnis gerne bequem liege - auf einer komfortablen Luftmatratze zum Beispiel. Jedes Flammenzünglein hebt die Laune und die Vorfreude auf’s Essen. Irgendwann brennt es ordentlich, und schon wenig später können wir über der Glut unser Abendbrot grillen.

Nachdem wir zunächst fachsimpeln, auf welche Weise man die Wurst am besten aufspießt, lassen wir die vergangenen Tage unseres Schwarzwald-Urlaubs Revue passieren. „Ich fand das Klettern am Gausbacher Felsen am besten“, sagt der Zehnjährige. Ich nicke, weil der Vormittag mit Alpenvereins-Kletter-Trainer Hans-Jürgen Reiter auch uns Eltern riesigen Spaß gemacht hat. Nicht zu vergessen das anschließende Picknick mit Bad an und in der wild-romantischen Murg, bei dem sich die Kinder auf ihrer ganz privaten Rafting-Rutsche durch die Stromschnellen ihren Adrenalinkick geholt haben und über Felsen und Bäume gekraxelt sind. Mein Jüngster strahlt, als er sich an das SUP-Fahren an der Schwarzenberg-Talsperre erinnert, und meine Tochter grinst immer noch über das ganze Gesicht, weil sie in einer überdimensionierten Ente hinter dem Ruderboot hergezogen wurde. Mein Mann erwähnt scheinbar beiläufig das Bogenschießen, das als kostenfreie Veranstaltung für Schwarzwald-Plus-Karten-Inhaber angeboten wird: „Wisst ihr noch, wer dabei als Robin Hood auf dem Siegertreppchen stand?“ fragt er rhetorisch in die Runde und alle lachen.

Wenn ich groß bin, werde ich Baiersbronner.

Dann fällt uns noch der Abend ein, an dem der Köhler Thomas Faißt unter dem Motto „Sharing heritage“ seinen Kohlenmeiler entzündet hat und damit einem über 6000 Jahre alten Handwerk huldigt und eine immaterielle Kulturerbe-Stätte pflegt.

„Und das tolle Naturschwimmbad“, sagt der Älteste, „war nicht einfach nur bio, sondern mit dem Felsen-Sprungturm und der Kletterwand im Wasser echt nice!“ Ich selbst habe die Tour de Murg mit den Fahrrädern sehr genossen. Wie sich die Murg wildromantisch durch ihr Tal windet und dabei immer wieder Badestellen und malerische Orte passiert, fand ich herrlich. Obwohl wir nur einen Teil des eigentlich 67 Kilometer langen Radwanderweges von Freudenstatt bis Rastatt absolviert haben, war dies für mich ein besonderes Highlight.

Was ich in diesem Moment noch nicht wusste: Am Tag danach sollte ich mit Bent Beilharz und seinem Gleitschirm durch die Lüfte fliegen. Ein echt himmlisches Erlebnis und absolut einzigartig! Und das Beste: Auch das ist in der Schwarzwald-Plus-Karte inkludiert.

Aber zurück in den Wald zum Trekking-Camp und seinen zwei einsamen Zelten am Lauf des Gutellbachs, den wir jetzt plätschern hören, als wir zusammengekuschelt in den Schlafsäcken liegen: idyllisch – und echt wahr! „Wenn ich groß bin, werde ich Baiersbronner“, murmelt Theo noch im Halbschlaf ...

Auf einen Blick

Die schönsten Familienabenteuer der Familie Schütz

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Kohlenmeiler

Erlebnis für die ganze Familie: Jeden Sommer kann man Thomas Faißt an seinem Kohlenmeiler besuchen und selbst etwas vom Köhlerhandwerk lernen. Thomas Faißt brennt für den Wald. Er pflegt das traditionelle Köhler Handwerk und verwendet hierfür Schwarzwälder Buchenholz. Rund 6000 Jahre alt ist der Beruf des Köhlers - und trotzdem hochaktuell, denn Faißt lädt jedes Jahr zum „Kultur am Meiler" ein. Hier bietet es persönlich - natürlich mit tatkräftiger Unterstützung - Führungen durch den Wald, Märchenlesungen, Theater, Musik und vieles mehr an.

Ein Kohlenmeiler braucht ständig Beobachtung und „Pflege". Die Verkohlung dauert - abhängig von der Meilergröße - zwischen fünf und fünfzehn Tagen.

Klettern am Gausbacher Felsen

Der rund 40 Meter hohe Felsen liegt mitten im Murgtal und bietet 37 Routen in den Schwierigkeitsstufen IV bis IX. Der Fels entstand, als beim Bau der alten Murgtalstraße der Felsen weggesprengt wurde, um Platz zu schaffen.

Die Gesteinsform ist Granit. Unter fachkundiger Anleitung lässt sich der Felse gut erklimmen.

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Schwarzenbachtalsperre

Mit einer Länge von 2,5 Kilometer ist die Schwarzenbachtalsperre der größte Stausee im Schwarzwald. Auf dem SUP-Board lässt es sich wunderbar Sonne tanken und im klaren Seewasser abkühlen. So kann Sommer sein!

Nicht nur auf dem Board lässt sich der See erkunden, auch per Boot oder ganz einfach schwimmend bietet er einiges. Ein Anlegesteg in der Nähe der Staumauer ist von Anfang Mai bis Anfang Oktober täglich geöffnet, dem Ausflug mit einem Tret-, Elektro- oder Ruderboot steht nichts mehr im Wege.

Bogenschießen

In entspannter Atmosphäre und unter fachkundiger Anleitung lassen sich hier erste Grundkenntnisse erwerben. Bogenschießen macht nicht nur unglaublich Spaß, sondern fördert auch die Konzentration.

Als Teil der Schwarzwald Plus Karte bietet Sport Frey Kurse für die ganze Familie an. In kleinen Wettkämpfen wird der Eifer geschürt, nachdem bestens ausgerüstet die Körperspannung korrigiert wurde und die grundsätzliche Fähigkeiten des Bogenschießens geläufig sind.

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Tour de Murg

Der Murgtalradweg schlängelt sich rund 67 Kilometer von Freudenstadt bis Rastatt und ist eine gute Möglichkeit, den nördlichen Schwarzwald besser kennenzulernen. Die Tour bergabwärts - insgesamt 500 Höhenmeter - ist vor allem für Familien eine gute Sache. Bergaufwärts dagegen fordert die Strecke ordentlich die Lungen.

Ob man nun die ganze Tour oder auch nur einen Teil fahren möchte, bleibt einem selbst überlassen. In der warmen Jahreszeit bieten zahlreiche Grill- und Rastplätze einen Ort zum Verschnaufen.

Gleitschirmfliegen

Mit der Thermik steigen und den Schwarzwald einmal anders erleben - und das ohne Vorkenntnisse. 

In einem Schnupper-Tandem-Flug lernt man den Schwarzwald aus der Vogelperspektive kennen. Durch die Schwarzwald Plus Karte ist auch dieser kostenlos und wird von einem erfahrenen Fluglehrer begleitet. 

 

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Eins ist klar: Langeweile steht beim Familienurlaub in Baiersbronn ganz sicher nicht auf dem Programmplan. Dafür gibt es eine viel zu große Auswahl an Freizeiteinrichtungen, Veranstaltungen und Natur-Abenteuer für Familien und Kinder.

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