Ein so altes Haus so originalgetreu wie möglich zu renovieren, ist manchmal eine wahre Sisyphusarbeit, musste Schleh lernen. Und der Christleshof ist einer der Urhöfe von Baiersbronn. Der älteste Teil, Keller und Türbögen, sind von 1559. An der Fassade darf also nichts verändert werden. Und es braucht schon viel Fantasie, um einem Jahrhunderte alten Innenleben neuen und zeitgemäßen Stil zu verpassen; aber auch Akribie und Geduld. Die Küche mit dem Steinwaschbecken und die Stube sind heute ein einziger großer Raum mit eindrucksvollen Panoramafenstern.
Schleh hat der ursprünglichen Architektur des Hauses intensiv nachgespürt und sogar das Alter der tragenden Holzbalken bestimmen lassen. Einige sind 1634 geschlagen worden, gepflanzt wurden sie in einer Zeit, in der Christoph Kolumbus Amerika entdeckte. Um diese hölzerne Geschichte trotz schadhafter Stellen zu erhalten, schneidet er vorsichtig morsche Teile raus und ersetzt sie mit neuen Balkenstücken.
Klar, als Zimmermann und Restaurator kennt sich Schleh mit Hölzern aus. Er hat einen Blick für Brauchbares, das andere nur noch für Brennholz oder Abfall halten. „Für mich ist Altholz pures Gold“, sagt Schleh, der immer wieder Fundstücke aus Containern fischt oder Forstarbeitern alte angeschwemmte Stämme aus den umliegenden Flüssen abkauft. Alle alten Holztüren vom Christleshof hat er gereinigt, begradigt, abgeschliffen und wiederverwendet. Auch die Schlösser.